Pro Bahn Schweiz äussert grosse Enttäuschung über Stopp des Nachtzugprojekts nach Kopenhagen/Malmö

Bern, 9. Dezember 2025 – Pro Bahn Schweiz zeigt sich sehr enttäuscht über die politische Entscheidung, das bereits fertig geplante Nachtzugprojekt nach Kopenhagen und Malmö noch vor dem geplanten Start im April zu stoppen. Der Entscheid ist aus Sicht der Kundenorganisation ein herber Rückschlag für den internationalen Personenverkehr und insbesondere für den ökologischen Nachtzugverkehr ab der Schweiz.

„Es ist kaum nachvollziehbar, dass ein ausgereiftes Projekt kurz vor der Umsetzung wieder begraben wird", erklärt Pro Bahn Schweiz. „Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für die reisenden Kundinnen und Kunden, sondern auch ein deutliches Zeichen für die fehlende politische Unterstützung des internationalen Bahnverkehrs."

Die in der politischen Debatte vorgebrachten Argumente – etwa Ticketpreise von rund 200 Franken – bezeichnet Pro Bahn Schweiz als Scheinargumente. Die vorgesehenen Fördermittel wären nicht aus Steuergeldern finanziert worden, sondern aus Einnahmen des CO₂-Zertifikatehandels der Flugindustrie. Diese Gelder stammen nicht vom Steuerzahler und fliessen auch nicht in die Bundeskasse zurück, sondern werden innerhalb des Luftfahrtsektors für alternative Treibstoffe verwendet.

Zudem weist Pro Bahn Schweiz auf die ungleichen Wettbewerbsbedingungen zwischen Bahn und Flugverkehr hin: Während der internationale Bahnverkehr mit hohen Kosten und Abgaben belastet ist, zahlt die Flugindustrie weder Mehrwertsteuer auf internationale Tickets noch Abgaben auf Kerosin. „Unter diesen Voraussetzungen von einem fairen Wettbewerb zu sprechen, ist schlicht realitätsfremd", so Pro Bahn Schweiz.

Mit dem Nein des Ständerats hat sich die Situation für den internationalen Personenverkehr weiter verschlechtert. Dennoch besteht aus Sicht von Pro Bahn Schweiz weiterhin die Hoffnung, dass Nachtzugverbindungen Richtung Norden – etwa nach Malmö – mittelfristig doch noch realisiert werden können. Voraussetzung dafür ist jedoch ein klarer politischer Wille.

Kritisch äussert sich Pro Bahn Schweiz auch zu polemischen Argumenten im politischen Diskurs. Der Nachtzug sei kein Nischenangebot, sondern werde vor allem von Familien und umweltbewussten Reisenden genutzt, die ihre Ferien nachhaltig gestalten möchten.

Pro Bahn Schweiz wird sich weiterhin als Kundenorganisation konsequent für den internationalen Personenverkehr einsetzen – sowohl für Nachtzüge als auch für attraktive Tagesverbindungen. Dazu gehören unter anderem schnellere und einfachere Bahnreisen nach Lyon, Verbindungen Richtung Barcelona sowie ein Ausbau der Achse über den Simplon nach Mailand. „Gerade Richtung Süden hoffen wir, dass für den internationalen Bahnverkehr bald wieder die Sonne aufgeht", so Pro Bahn Schweiz abschliessend.