Der Weg des geringsten Widerstands

Der Präsident des Städteverbandes findet, T30 sei für den öV kein Problem und es entstünden vermutlich keine Mehrkosten. Oft stünden Tram und Busse in den Zentren im Stau, was das grössere Problem sei. Man müsse Lösungen finden wie die Bevorzugung an Ampeln.

Eine Bevorzugung an Ampeln kann sicher helfen, die Auswirkungen von T30 zu vermindern. In vielen Städten, bestehen schon seit Jahren öV-Spuren an den neuralgischen Stellen sowie eine Bevorzugung an Ampeln. Dort gibt viel weniger Verbesserungspotential, welches die Auswirkungen von flächendeckendem T30 kompensieren kann, als in Städten, wo die Hausaufgaben noch nicht gemacht wurden. T30 kann also durchaus massive negative Auswirkungen auf den öV haben.

Eigene öV Spuren sind bei T30 fast noch wichtiger als bei T50. Bei T30 ist es einem Bus fast nicht mehr möglich, ein Velo zu überholen. Die Überholstrecke ist mehr als doppelt so lang. Wenn der Bus aber immer hinter Velos herfahren muss, liegt die Geschwindigkeit vielleicht noch bei rund 20km/h.  Ebenso zentral ist, dass auf Strecken mit öV kein Rechtsvortritt gilt, sondern das Vortrittsrecht auf der Strasse mit dem öV bleibt, da sonst zusätzliche Zeitverluste entstehen.

Leider werden aber heute nur noch selten neue öV Spuren gebaut, sondern sie werden in vielen Städten sogar abgebaut. Die Politik fordert zusätzliche Velospuren, neue Alleen, Strassen mit mehr Raum für die Fussgänger usw. Dies sind alles sehr begrüssenswerte Anliegen.

Der Platz ist aber in den meisten Strassen begrenzt. Am bequemsten ist das Problem zu bewältigen, wenn man die öV-Spuren aufhebt oder das Velo auf den öV-Spuren zulässt. Dann wird behauptet, dass dies alles überhaupt keinen Einfluss auf den öV habe. Beim Abbau eines kurzen Stückes einer öV-Spur ist dies in der Stadt für die meisten Menschen, die diese Linie nicht regelmässig benützen, kaum merkbar. Es bleibt aber nicht bei einem einzigen kurzen Stück. Mit jedem Abbau nimmt die Qualität des öV langsam und kaum merklich ab und der öV verliert an Konkurrenzfähigkeit.

Städte, welche nur einseitig das Velo förderten und sich mit einem mittelmässigen öV begnügen wie z.B. die immer wieder erwähnten grossen „Vorbilder“ Amsterdam und Kopenhagen, wären für Zürich ein ökologischer Supergau. Es wären 60-80% mehr Autos auf den Zürcher Strassen unterwegs.

Die Förderung des Veloverkehrs und auch der Lärmschutz sind wichtig. Sie dürfen aber nicht zulasten des öV gehen. Die Probleme unserer Umwelt können nur mit einem starken öV gelöst werden.

Die IGöV Zürich hat dazu ein interessantes Positionspapier veröffentlicht.